Eindrücke zum Vortrag von Thomas Beineke, PH Vorarlberg
Margret Rasfeld ist langjährige Aktivistin für eine andere Schule und Bildungskultur. Ausganspunkt ihres Engagements ist eine kritische Zeitdiagnose, die sie zu Beginn des Vortrags mit einem Filmausschnitt illustrierte. Unsere Gegenwart ist, ihren Ausführungen folgend, gekennzeichnet von multiplen Krisen, die nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Die ökologische Krise, die Verwüstung unseres Planeten durch die ungebremste Ausweitung industriekapitalistischer Ausbeutung der natürlichen Ressourcen korrespondiert mit der sozialen Krise, der fortschreitenden Entsolidarisierung und Entfremdung der Menschen. Folge ist eine allgemeine gesellschaftliche Sinnkrise, die bei Kindern und Jugendlichen in einer rapiden Zunahme psychischer Erkrankungen, in (Zukunfts-)Ängsten, diffuser Unzufriedenheit und Skepsis gegenüber der Demokratie eklatant wird – die Corona Krise wirkte dabei nicht zuletzt wie ein Katalysator.
Rasfelds allgemeine Idee der Intervention im System der Schule beinhaltet eine grundlegende Reform ihrer inhaltlichen und strukturellen Ausrichtung. Der Fokus soll nicht wie bisher auf Noten und Prüfung, auf Kontrolle, Fächerkorsette und die Förderung der vereinzelten Lernmonade gelegt werden. Dagegen zeichnet ihre alternative Vision das Bild einer kreativen, selbstbestimmten, spielerischen, solidarischen und angstbefreiten Lernkultur, um den jungen Menschen die Chance der Erfahrung und Ausbildung von Selbstwirksamkeit, Autonomie und Mündigkeit zu geben, damit - in ihren eigenen Worten - „Schule nicht länger krank macht“.
Rasfelds aktuelles Projekt zur konkreten Umsetzung dieser Ideen ist der FREI DAY. Hier werden wesentliche Punkte der Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung und „quality education“ der UNESCO aufgenommen, um partizipatives, forschendes und transformatives Lernen zu ermöglichen. An jedem Freitag wird dabei für vier Stunden ein von den Interessen und Bedürfnissen der Schüler:innen geleitetes projektbasiertes Lernumfeld im Schulalltag implementiert, in dem gelernt werden kann, „die Welt zu verändern“. Beispiele sind etwa die Einrichtung von Schulgärten, repair cafés oder die Einbindung von vereinsamten älteren Menschen in gemeinsame Unternehmungen.
Dass, um dieses Ziel zu erreichen, ein gesamtgesellschaftliches Umdenken notwendig ist, wurde auch in der nachfolgenden Diskussion festgestellt. Erfreulich ist aber, dass immer mehr Schulen länderübergreifend den FREI DAY umsetzen.
Rückmeldungen der Zuhörenden
Nach der Diskussion wurde den Zuhörenden über Mentimeter die Frage gestellt, was sie aus dem Vortrag mitnehmen. Hier die Rückmeldungen: