Eindrücke zum Vortrag von Christine Gfrerer, Studentin der PH Vorarlberg
Einleitung: Warum Partizipation?
Das Sozialunternehmens „YEP (Youth Empowerment Partizipation) – Stimme der Jugend“, mit Rebekka Dobler an der Spitze, setzt sich mit Herzblut dafür ein, die Stimmen der Jugend in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu integrieren. Ziel: Ermöglichung von Empowerment und Selbstwirksamkeit von Jugendlichen und Demokratie erfahrbar zu machen. YEP sieht sich selbst als YEP als Drehscheibe und Partner für inklusive Jugendbeteiligung in Politik & Wirtschaft und erreicht österreichweit über verschiedene Kanäle (Schule, Young Change Makers etc.) rund 35.000 jungen Menschen.
Das aktuelle Projekt von YEP, dem größten Jugendbeteiligungsprojekt Österreichs in Zusammenarbeit mit dem BMBWF, gibt Schülerinnen erstmals die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung von Lehrplänen mitzuwirken.
Aber warum ist Partizipation so wichtig?
Wie kann Partizipation gelingen?
Um Partizipation erfolgreich und wirkungsvoll zu gestalten, bedarf es bestimmter Prinzipien und Herangehensweisen:
Digitale Tools und demokratisches Miteinander
Digitale Tools wie Mentimeter, Padlet, und Miro erleichtern die Partizipation, indem sie Raum für Brainstormings und Feedback schaffen. Zudem gibt es Regeln für ein demokratisches Miteinander, das sogenannte „Social Contracting“. Dazu zählen u.a.:
Sucess Story: #Demokratie macht Schule
Mit dem Projekt #Demokratie macht Schule haben bereits über 20.000 Jugendliche in Europa ihre Ideen und Wünsche eingebracht. Dieses Projekt zeigt, dass Partizipation nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich ist. Bei diesem Pionierprojekt dürfen junge Menschen zum ersten Mal in der Geschichte Österreichs aktiv an der Gestaltung des Lehrplans mitwirken. Ziel des BMBWF ist es, alle relevanten Stakeholder in den Erstellungsprozess eines umfassenden Lehrplans einzubeziehen. Dabei stehen junge Menschen im Mittelpunkt, da sie direkt von den Entscheidungen betroffen sind.
YEP ist der Initiator dieses inklusiven Partizipationsprozesses und sichert dessen Wirksamkeit. „Ohne Wirkung ist Partizipation nur Feedback.“ In diesem Sinne wurde ein Wirkungsvertrag abgeschlossen, der am 17. Februar 2023 bei einer Pressekonferenz öffentlich präsentiert wurde. Die Ergebnisse des Jugendberichts dienen als Grundlage für den ersten Entwurf des neuen Lehrplans. Dieser wird von einer Steuergruppe des BMBWF erstellt und von einem vielfältigen Jugendbeirat begleitet, den YEP speziell für diesen Prozess ins Leben gerufen hat.
Stufen der Partizipation nach Roger Hart
Roger Hart (1992) und Wolfgang Gernert (1993) haben das Modell „Partizipation als Stufenmodell“ definiert. In diesem Modell unterscheiden sie 9 verschiedene Stufen der Beteiligung, welche die Intensität und Realität der Partizipation unterscheiden. Sie startet mit der Stufe 1 – Fremdbestimmt, bei der die Beteiligten die Ziele der Beteiligung nicht kennen und die Inhalte fremd bestimmt sind und endet mit der Stufe 9 - die Selbstverwaltung/Selbstorganisation: Hier haben die jungen Menschen absolute Freiheit über die Definition, Ausarbeitung und Umsetzung des Projektes und handeln aus ihrer Motivation heraus. Die dazwischenliegenden Stufen gehen von Dekoration (Stufe 3), über Alibi-Teilnahme (Stufe 3), Teilhabe (Stufe 4) bis zur Mitbestimmung (Stufe 7) und der Selbstbestimmung (Stufe 8), bei denen die jungen Menschen in Entscheidungen mit einbezogen werden, diese gemeinsam und demokratisch treffen und Projekte durch Eigeninitiative starten, gegebenenfalls mit der Unterstützung von Erwachsenen. (Landesjugendring Hamburg o.J. Online)
So ist zum Beispiel ein Projekt in einer Schule, bei dem es wenig Handlungsspielraum für die Schüler und Schülerinnen gibt und die Entscheidungsträger alle Abläufe, Strukturen und Ziele vorbestimmt haben, wenig selbstbestimmt. Die Schüler und Schülerinnen sind nur Akteure in einem Prozess, der mit Selbstbestimmung und Selbstorganisation wenig zu tun hat. Ein Beispiel für diese Fremdbestimmung oder Scheinpartizpation ist ein Schülerparlament, das die Schüler und Schülerinnen zwar abhalten, der Inhalt und was besprochen wurde aber in keiner Weise Konsequenzen hat.
Fazit: Eine Zukunft mitgestalten
Indem wir Jugendlichen die Möglichkeit geben, Lehrpläne mitzugestalten, fördern wir nicht nur ihre Selbstwirksamkeit und ihr Vertrauen in die Demokratie, sondern schaffen auch eine Bildung, die besser auf ihre Bedürfnisse und Herausforderungen abgestimmt ist. Rebekka Dober und YEP zeigen uns, wie wichtig und bereichernd es ist, wenn wir den Mut haben, junge Menschen wirklich mitbestimmen zu lassen. Denn wenn es um ihre Zukunft geht, gilt: „If it’s about them, don’t do it without them.”
Rückmeldungen der Zuhörenden
Nach der Diskussion wurde den Zuhörenden über Mentimeter die Frage gestellt, was sie aus dem Vortrag mitnehmen. Hier die Rückmeldungen: